Jeder Mensch eignet sich Wissen auf verschiedene Art und Weise an. Dennoch bleiben langfristige Lernerfolge oft aus, da individuelle Lernmuster fehlen bzw. nicht angewendet wurden. Vor allem beim Erlernen einer neuen Sprache sind richtige Lerntechniken unabdingbar. Doch wie findet jeder, die für ihn passende Methode? Ein neu entwickelter Lerntypentest hilft da weiter.
Mit allen Sinnen Sprachen lernen
Um effektiv eine Sprache zu erlernen, ist die Kenntnis über die richtigen Lernmodelle entscheidend. Besonders der VARK-Ansatz von Neil Fleming erweist sich als hilfreich. Die vier Buchstaben stehen dabei für die beim Lernen beanspruchten Sinne:
- V – Visuell (sehen)
- A – Auditory (auditiv)
- R – Read & Write (Lesen und Schreiben)
- K – Kinesthetic (Kinästhetisch )
Das klassische Modell von Frederic Vester wird durch die Aufgliederung des visuellen Verständnisses in einen textbasierten sowie einen dargestellten Aspekt ergänzt und bietet sich daher für das Erlernen einer Sprache an, da es den wesentlichen Teil einer Lernstrategie ausmacht.
Visuell: Lernen durch Sehen
Visuelle Lerntypen erfassen Informationen besser, indem sie diese bildlich vor Augen haben. An die Informationen aus einem gehörten Vortrag erinnern sie sich eher nicht. Daher empfiehlt es sich, Wörter oder Vokabeln von Bildern oder Grafiken anzuschauen. Nebengeräusche behindern sie beim Lernen und sollten ausgeschaltet werden.
Mit den Ohren lernen
Anders verhält es sich bei Personen, die Informationen durch Hören besser aufnehmen können. Mündliche Vorträge oder Diskussionsrunden bieten ideale Voraussetzungen für ihren Wissenserwerb. Das bedeutet, das auditive Vokabeltrainer mehr nützen, als ihre gedruckten Pendants. Vor allem die richtige Aussprache lässt sich so trainieren.
Lesen und Schreiben
Die Kombination aus Lesen und Schreiben erweist sich als sehr hilfreich. Durch die Verbindung von zwei Sinneseindrücken – Sehen und Motorik – steigert sich der Lernerfolg. Anders als beim visuellen Typ stehen hier Wörter im Vordergrund. Besonders beim Vokabellernen profitieren einige Personen von diesem Typ. Die gelesenen Informationen werden abgeschrieben und auf die für die Prüfung relevanten Fakten zusammengefasst. Hilfreich sind: Lernkarten oder nach Kategorien erstellte Listen.
Learning by doing
Der kinästhetische Lerntyp erinnert sich besser, wenn er sich Wissen durch aktive Handlungen aneignet und abspeichert. Die Information muss, damit er sich an sie erinnert, durch Fühlen und Bewegung erfahrbar gemacht werden. Komplizierte Formeln lassen sich beispielsweise durch ein selbst durchgeführtes Experiment einfacher verstehen.
Lerntypentest: Individueller Lernen
Basierend auf dem Ansatz von Neil Fleming, gibt es zum Sprachenlernen den sogenannten TYPtest. Er versucht zu klären, welcher Sinneskanal beim Aneignen von Sprachen und Wissen am stärksten ausgeprägt ist. Einige verarbeiten Informationen beispielsweise eher visuell und haben es daher meist schwerer eine Sprache zu lernen als auditiv veranlagte Personen. Ein wissenschaftlicher Lerntypentest auf talkreal.org verrät Teilnehmern, ob sie eher visuell, auditiv, durch Lesen und Schreiben oder durch Kinästhetik veranlagte Lerntypen sind. Dadurch wird nicht nur das Lernen verbessert, je nach Testergebnis erhalten Nutzer individuelle Empfehlungen und so passende Sprachangebote. Außerdem bekommen Tester einen 60-seitigen Ergebnisreport. Zusätzlich dazu helfen Lerntipps anderer Personen, sich optimal beispielsweise auf die nächste mündliche Englischprüfung vorzubereiten. Ferner lassen sich so auf den eigenen Lerntyp abgestimmte Lernpartner finden.
Lernmethoden kombinieren
Trotz der festgelegten Lerntypen sind Menschen in diesem Bereich doch eher „Mischwesen“ – d.h., sie können ihre Lernerfolge durch Kombination der Reizkanäle erheblich steigern – was sich beim Sprachenlernen als besonders hilfreich erweist. So erhöht eine Mischung aus visuellem und auditivem Lernen die Erfolgschancen um bereits 50 Prozent. Wenn also ein Wort nicht nur betrachtet, sondern auch gehört und im Alltag gleichzeitig angewendet wird, steigert sich das Potenzial auf 70 Prozent. Beim Sprachenlernen empfiehlt es sich, nicht nur fleißig mit den Lernbüchern zu arbeiten. Diskussionen mit einem Tandempartner bereiten bestmöglich auf Vokabeltests oder das nächste Businessmeeting in Französisch und Co. vor.